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Burgeinweihung zu Rabenmeiler
So will ich nun Kunde geben von den Ereignissen am 19. Tage des 10. Monats im
Jahre 1202, als dem Volke Uri nach langer Zeit der Unterdrückung die rechtmäßige
Freiheit wieder zuteil ward.
Anlässlich der Burgeinweihung zu Rabenmeiler fand sich also eine Abordnung der
unseren unter der Führung des ehrenwerten Gilles Reynard an jenem Orte ein, um
Freiheit und Selbstbestimmung zurück in die Heimat zu tragen. Mit Entsetzen
sahen wir, für welchen Tand die Hohen Herren Zaroriens Gold genug haben, während
diejenigen ein Leben in Knechtschaft und Elend fristen müssen, welche in
schwerster Stunde auf dem Schlachtfeld ihnen beistanden und Blut und Leben
hingaben im Namen der Freiheit.
Alsbald betraten wir denn die Versammlung jener, die sich Edle nennen, legten
die Abzeichen Zarorischer Herrschaft nieder und erklärten, das Freie Volk Uri
sei nicht länger willens, die unmenschlichen Bevormundungen , welchen es schon
zu lange unterworfen, weiter zu erdulden. So soll denn auch keiner der unseren
jemals wieder im Dienste Zaros kämpfen und sterben müssen. Bürger von Uri, in
jenem Moment, als Reynard unsere gar selbstverständlichen Forderungen den
Versammelten vorgetragen, kehrten Freiheit und Gerechtigkeit nach Uri zurück!
Bereit, für unsere Rechte mit Leib und Leben einzustehen, erwarteten wir nun die
Reaktionen der Hohen Herren, wie diese Pfeffersäcke sich selbst zu nennen
belieben. Doch hielt der Zimmermannssohn an diesem Tage seine Hand besonders
schützend über uns, denn statt unsere Delegation anzugreifen, lud man uns zum
Festmahle und trug Hilfe von allen Seiten an uns heran. Unnötig zu sagen, dass
wir ebenso unbehelligt den Rückweg antreten konnten.
Was von der großzügigen Hilfsbereitschaft der Abgesandten dem Freien Volk Uri
gegenüber zu halten sein mag, wird noch zu entscheiden sein. Doch seid auf der
Hut, Bürger von Uri, bedenkt, wie schnell leichtfertig geschenktes Vertrauen uns
Freiheit, Glück und Leben kosten kann. Gedenkt der tapferen Männer und Frauen,
die in den Diensten Zaroriens ihr Leben ließen, im guten Glauben, das Beste
damit zu erreichen für sich und ihr Volk. Erinnert Euch der Zeiten voll
Knechtschaft und Not, die hoffentlich für immer hinter uns liegen.
Freiheit oder Tod!
Sr. Marie Corbeau vom Orden des Hl. Bernhard
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