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Conbericht Holzenau II
04.07. - 06.07.2003 in Herbstein
Die Söldnergilde AVANA befand sich mit mir, Aleres, auf dem Weg in das Dorf Holzenau.
Ein recht junges Dorf im Lande Zaoriens; es hieß dort würden starke Krieger
gebraucht werden. Dies war schon immer ein Zeichen für uns, daß man dort Geld
verdienen könnte. Starke Krieger von Nöten, heißt aber auch immer starke
Feinde vorhanden. Wir waren auf dem Weg dorthin also auf der Hut vor Fallen oder
Überfällen.
Es schlossen sich uns zwei Orkjäger an, ein Elf namens Farathon und der Hobbit Almi.
Außerdem begleitete uns ein alter Bekannter von Lex, er nannte sich Goron - er erschien
mir etwas geistesabwesend während der Reise zu sein. Ab und zu murmelte er etwas zu einem
Gott, den ich nicht kannte.
In dem sehr dunkeln Wäldchen vor Holzenau waren die Hinweisschilder von böser
Hand vertauscht worden. Ich nehme an, somit sollten Reisende in eine Falle gelockt werden.
Allerdings war unsere Gruppe wohl zu groß, denn uns wurde nicht aufgelauert. Wir waren
ja auch außerordentlich stark gerüstet losgezogen, in der Vorahnung solcher
Ereignisse. Der Pfad, dem wir folgten verlief sich im dunklen Wald, wir stapften alle zusammen
nahezu erschöpft von der langen Reise durch das Unterholz. Nur ein kleiner Schein aus
Vitus Hand konnte uns etwas den Weg beleuchten. Magier erweisen sich in kniffligen Situationen
doch immer wieder als äußerst praktisch. Ich möchte auf keinen von ihnen
verzichten müssen.
Wir trafen auf eine andere Gruppe Reisender, die sich wohl ebenfalls wie wir verlaufen
hatten. Fast wäre es zu einem fatalen Mißgeschick gekommen, da wir uns in der
Dunkelheit gegenseitig für Räuber hielten - zum Glück ließ sich dieses
Mißverständnis schnell aus der Welt schaffen, noch bevor wir uns gegenseitig
angriffen. Es wäre wahrscheinlich für beide Seiten fatal gewesen auf diesem kleinen
Hohlweg zu kämpfen - wobei erläutert werden muss, daß die andere Gruppe in
ihrer Anzahl uns bei weitem übertraf, auch wenn wir die weitaus besser gerüstete
Gruppe waren. Zum Glück trafen wir auf einen Einheimischen - einen Jäger vermute ich
mich zu erinnern - welcher den Weg in das Dorf sehr gut kannte. Er ging uns voran, der
mittlerweile noch größer gewordene Troß an Reisenden folgte ihm direkt ins
Dorf Holzenau.
Es wundert mich, das die Leute - wie ich vermute Wegelagerer - welche die Hinweisschilder
verstellt hatten, niemanden angegriffen hatten. Es war ihnen wohl zu viel Bewegung in ihrem Wald.
So kamen wir dann auch bald im Dorf an, ein größeres Heerlager wurde
aufgeschlagen und wir erholten uns bei Speis und Trank von der doch recht anstrengenden und
langen Anreise.
Am Abend wurde wohl die Taverne noch Opfer eines Räuberüberfalls, welcher aber
außer einem abgeschnittenen Elfenohr nicht viel Aufmerksamkeit erregte. Soweit ich
Gesprächen lauschte, würden diese sowieso über Nacht nachwachsen...
Am nächsten Morgen, wir waren gerade erst auf den Beinen, da kam der Baron Jerdan zu
Wanka aufgeregt in unsere Jurte. Er stellte sich kurz vor und ich erkannte ihn als den Elfen
vom abend wieder, mittlerweile wirklich wieder mit beiden Ohren! Ich weiß nicht, ob das
Gerede wahr ist oder Magie im Spiel war.
Im Wald wären Räuber und er fordere uns aufgeregt als Adeliger dieses Landes auf,
ihm zu helfen die unglücklichen Geiseln aus den Fängen der Räuber zu befreien.
Weswegen diese Geiseln genommen hatten wußte ich nicht, wir hatten auch keine
Gelegenheit lange mit ihnen darüber zu sprechen. Die Räuberbande war nach einem
kurzen Scharmützel mitten im Wald in Teilen schnell vertrieben oder getötet. Mich
schockierte es, daß gewöhnliche Räuber zwei Begleiter mit arkaner Magie bei
sich hatten, welche sich nicht scheuten, diese gegen uns, vor allem gegen AVANA, einzusetzen.
Ich wurde als erster von einem furchtbaren Sturmwind erfaßt, welcher mich samt
Rüstung durch den Wald blies. Glücklicherweise traf ich keinen der Bäume, das
hätte äußerst schmerzhaft sein können. Auch über andere brachen
solche Windstöße herein, nur mich hatten diese Magier aus den Augen verloren. Nur
so konnte ich mich ihnen von hinten nähern. Durch Räuberpack wild hindurch brechend,
gelangte ich in den Rücken der Magier. Sie hatten mittlerweile einem größeren
Teil meiner Gilde und auch anderen Kriegern versucht Schaden zuzuführen, somit gab es
für sie keinerlei Erbarmen - sie fielen beide durch meine Klinge. Ich stand zwar nahezu
allein inmitten von kämpfenden Räubern, jedoch dank meinem Towerschild blieb ich bis
auf ein paar Kratzer unverletzt. Nun ja, dieses Pack konnte auch nicht besonders kämpfen
und unsere Übermacht hatte sie eingeschüchtert... die Geiseln zu befreien war ein
Leichtes - wir erhielten vom Baron zu Wanka als Dank für unsere Mühen einen guten
Preis bezahlt.
Die Dorfbewohner hatten einen kleinen Steinbruch in der Nähe, was von weitem auf das
Deutlichste durch kleinere Sprengungen zu hören war. Einige der Reisenden entschlossen
sich diesen Steinbruch aufzusuchen. Teile von meiner Gilde waren nicht an der Expedition
dorthin beteiligt. Insofern kann ich leider auch nichts von den Ereignissen dort berichten.
Dafür hatten wir um so mehr mit dem Ergebnis zu 'kämpfen'! Wie aus dem Nichts
und ohne Vorwarnung fiel ein Horde Orks über uns her. Es waren auch Schamanen und
Berserker unter ihnen und das Heerlager hatte schwer zu kämpfen. Allerdings konnten wir
sie niederringen. Es war ein grausamer Kampf! Gerade als wir daran gingen unsere Verletzten zu
versorgen standen die Orks auf einmal wieder mitten unter uns. Sie trafen uns völlig
unvorbereitet und dementsprechend fiel auch das Resultat aus. Viele Verwundete lagen durch das
gesamte Lager verstreut, eine klare Front war nicht mehr zu schaffen. Die Lage erschien nahezu
aussichtslos, da sich die Wunden der Orks binnen von Bruchteilen zu schließen begannen
und sie somit aufs Neue mit voller Kraft kämpfen konnten. Sie riefen die ganze Zeit, wir
sollten sie töten, sie möchten sterben. So gerne wie wir ihnen diesen Wunsch doch
erfüllt hätten, es war uns leider nicht möglich diese Bestien zu töten.
Sogar abgeschlagene Gliedmaßen wuchsen schnell wieder nach und machten diese Horde
unbesiegbar. Zu unserem Glück zogen sich die Orks manchmal für kurze Zeit wieder
zurück, ansonsten wären wohl einige von uns nicht mehr am Leben.
Mitten in der Schlacht wurde ich eingekreist, mich traf der Schild eines Orks mitten in
meinem Gesicht. So war ich für kurze Zeit desorientiert und torkelte rücklings auf
die Front der Feinde zu. Diese nutzten dies natürlich erbarmungslos aus, auch wenn es mir
wieder gelang mich herum zu drehen, so war doch meine Rüstung gänzlich zerstört
und ich war ihren Schwertern ausgeliefert. Sie trafen mich mehrmals ziemlich schwer an meinem
Brustkorb und ich ging zu Boden. Zu meinem Glück wurde ich sogleich von Kriegern hinter
mir aus dem Getümmel herausgezogen. Auch eine Heilerin war glücklicherweise gleich
zur Stelle und stillte meine Blutungen.
Ich muss dabei ohnmächtig geworden sein, denn als ich die Augen aufschlug, befand ich
mich in unserem Zelt, meine Wunden begannen sich bereits leicht zu schließen. Der kleine
Hobbit, namens Almi, welcher sich als Orkjäger ausgegeben hatte, setzte seine arkanen
Kräfte zu meinem Wohlbefinden ein. Dafür danke ich ihm außerordentlich. Ramgni
hatte mich ins Zelt geschleppt, wie ich später erfahren habe. Erstaunlich wieviel Kraft
in so einem kleinen Zwergen steckt! Auch den anderen im Zelt erging es ähnlich wie mir,
Pergrin war sehr angeschlagen, Falk trug einen dicken Kopfverband und Thul hatte auch gerade
eine magische Heilung erhalten. Er hinkte gerade ins Zelt als ich erwachte. Selbst der
leichtfüßige Farathon war verletzt - man sah einen weißen Verband an seinem
rechten Oberschenkel. Vaultrem und Vitus gingen ins Innere des zweiten Zeltes; ich nehme an sie
haben meditiert. Sie brauchen das wohl zur Entspannung. Alyandra saß erschöpft da,
anscheinend hatte auch sie Teile ihrer magischen Fähigkeiten verbraucht, sei es um zu
kämpfen oder zu heilen. Lex war als letzter Krieger noch voll kampffähig, wenn auch
seine starke Rüstung sehr demoliert war. Wenigstens waren wir alle wohlauf und froh,
daß die Orks uns etwas Ruhe ließen.
Wir erfuhren erst spät, daß diese Horde Orks aus dem Stollen des Bergwerkes
gekommen war. Man war bei den Arbeiten im Steinbruch auf einen alten Stollen gestoßen.
Anscheinend warteten die Orks schon länger darauf befreit zu werden, denn sie
strömten sofort heraus und gingen zum Angriff über. Später erfuhr man, daß
sie vor ungefähr 10 Sommern auf der Flucht vor zaorischen Truppen in den Schacht gestiegen
sein. Ein Erdbeben habe ihnen kurz darauf den Fluchtweg abgeschnitten und sie saßen in
der Tiefe fest. Ihr Schamane habe daraufhin einen Zauber gewirkt, welcher sie unsterblich
machte. Somit konnten sie die lange Zeit in völliger Dunkelheit völlig unbeschadet
bestehen.
Bei einem weiteren Angriff übernahm ein rabiater wie kühner Ritter mit dem Namen
Reinhard die Führung über das Lager und es gelang ihm eine klare Front zu schaffen,
die keinen Ork mehr hindurch ließ... somit konnten sie uns auch nicht in den Rücken
fallen. AVANA's Schildwall hielt phantastisch und brachte diese Monster an den Rand der
Verzweiflung. Es war kein Durchkommen! Andere Stellen brachen des öfteren ein, unser Wall
blieb stehen!
Überraschenderweise schlug sich der Orkschamane auf unsere Seite und meinte er
bräuchte unsere Hilfe zum Auflösen des Zaubers. Die Orks wollten also sterben! Dazu
brauchten sie unsere Hilfe. Wir sollten den orkischen Zauberer bei einem Ritual
unterstützen, unsere Magier sollten ihm helfen.
Wir mußten ihm versprechen, daß sein Volk einen ehrenvollen Tod finden
würde. Anscheinend gefiel diesen Kreaturen ihr unsterbliches Dasein überhaupt nicht.
Uns sollte es Recht sein.
Es wurde ein großer Kreis gebildet, in dessen Mitte sich die Magier aufhielten.
Außen herum standen die Kämpfer, Söldner, Ritter und Krieger in einem Kreis,
bereit das Ritual zu schützen. Es gelang dem Schamanen, unter Mithilfe unserer
befreundeten Magier, den Zauber von den Orks zu nehmen. Sie waren nun zu töten rief er
aus. Sogleich fingen die Orks an, verschiedene Krieger herauszufordern, um ehrenvoll den Tod
im Zweikampf zu finden. Es war sehr ärgerlich, das keiner dieser Bestien es wagte, einen
aus unseren Reihen herauszufordern. Wir hätten ihnen zuviel Rüstung am Leib und
unsere Schilde wären zu groß. Ich hätte zu gerne den einen oder anderen ins
verdiente Jenseits befördert. So haben dies andere für uns erledigt. Unter anderem
ein Mitreisender in unseren Reihen. Goron wurde wohl wegen seiner fehlenden Rüstung
unterschätzt. Nach und nach fielen die Orks und blieben endlich auch tot im Dunkeln auf
der Wiese liegen. Auch Gorons Ork regte sich nicht mehr.
Es war ein gutes Gefühl zu wissen, das wir auf der einen Seite die Welt von solchen
Kreaturen befreit hatten, und ihnen auf der anderen Seite sogar einen Gefallen damit getan
hatten. Außerdem ist mir aufgefallen, daß diese Kreaturen dem Menschen weniger
unähnlich sind, als ich eigentlich gedacht hatte...
gez.: Aleres
'Truppenführer der Söldnergilde AVANA'
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